Die Villa wurde von Friedrich Adolf Schmidt und einem französischen Architekten 1868 geplant und dann 1870/1871 im Stil des Historismus errichtet.

Die Villa wurde zweigeschossig in gelbem Sichtmauerwerk auf einem hohen Sockel gebaut. Eckquader in rotem Klinker betonen die einzelnen Baukörper. Das steile Dach ist verschiefert und weist nach vorne zwei prägnante Fachwerkgiebel auf.

Einen besonderen Akzent setzt der Turm, der sich als Aussichtspunkt zum ehemals rückwärtig gelegenen Park orientiert. 

Die Initialien „FAS“ des Erbauers Friedrich Adolf Schmidt finden sich noch heute auf dem schmiedeeisernen Gitter der Eingangstür wieder.

Zur Geschichte

Im Jahr 1868 beginnt Friedrich Adolf Schmidt, Schwiegersohn des Firmeninhabers Gustav Wilhelm Andrae, mit dem Bau der Villa.

Bis auf das Pfortenhaus lässt er alle Gebäude des alten Reifengutes abtragen und konzipiert Villa und Park als Gesamtkunstwerk, das dem Zeitgeschmack in Bezug auf Sehnsucht nach Transzendenz und der Einheit von Mensch, Kunst und Natur folgen soll.

Später übergibt er das Anwesen seiner Tochter als Hochzeitsgeschenk. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, Eduard Rhodius, bewohnt sie die Villa bis 1914.

Nach dem Ersten Weltkrieg wird das leerstehende Gebäude von der Stadt Leverkusen beschlagnahmt und wohnungslose Familien zur Verfügung gestellt.

Es folgen die Veräußerungen an eine Holzverwertungsgesellschaft und 1925 an die Schwestern vom armen Kinde Jesu, die dort ein Nonnenkloster und ein Kinderheim einrichten.

In dieser Phase werden bauliche Veränderungen vorgenommen, die den Kinderheimbetrieb im nun geschaffenen „Haus Nazareth“ ermöglichen.

1987 kam das Gebäude in den Besitz der Stadt Leverkusen, die es 1995 an einen privaten Käufer veräußerte; dieser ließ es 1996 umfangreich sanieren.

Heute dienen die Räume als Büro bzw. Künstleratelier.

Architektur

Die Villa Rhodius wurde dem Zeitgeschmack gemäß im Stil des Historismus erbaut und hat durch einen unregelmäßigen Grundriss, den achteckigen Turm und die unterschiedlich gestalteten Erker und Giebel mit Schmuckfachwerk einen burgartigen Charakter.

Im Sockelgeschoss des zweistöckigen Gebäudes findet sich gelbes Sichtmauerwerk, das durch eine Kantengestaltung mit roten Ziegeln akzentuiert wird.

Die große Deckenhöhe in allen Zimmern und die noch erhaltene schwarze Holzausstattung von Decken und Wänden (Lambrien) erhöhen den repräsentativen Eindruck der Innenarchitektur. Hier spiegelt sich der Gestaltungswille und die Kunstauffassung des aufstrebenden Bürgertums des 19. Jahrhunderts wieder.

Die gesamte Innenausstattung folgte einem durchstrukturierten Raumprogramm: Die Repräsentationsräume waren mit Wandmalereien im Stil historisierender Landschaften ausgestattet, je privater der Raum, desto geringer die Komplexität der Malereien; ebenso war der umgebende Park als Bildausschnitt in den jeweiligen Ausblick integriert.